Als ehemalige Pflegekraft weiß ich wie schwierig das Thema Pflege und das Arbeiten der Pflegekräfte in der heutigen Zeit ist.
Jahrelang wurden die Pflegenden, aber auch die medizinischen Doktoren Fachkräfte, ausgebeutet bis zum Abwinken. War in der Industrie oder der Politik immer noch etwas an Geld übrig, was man sich gut einverleiben konnte, wohl bemerkt auch mit Hilfe unserer gewerkschaftlich Organisierten, so wurde die Pflege immer wieder mit Mini Gehaltserhöhungen ( man könnte auch sagen: Brosamen ) abgespeist.
An der Tagesordnung war einspringen aus dem Frei, sehr beliebt bei Pflegedienstleitungen, ja man bekam sogar die Order, daß Pflegekräfte von der Telefonliste alle ( !!!!!! ) angerufen werden mussten, bevor überhaupt die zuständige PDL oder Leitung angerufen werden durfte. Damit hatten den schwarzen Peter alle diejenigen, die den Tag als Schichtleitung eingetragen waren…..ein unangenehmer Job, der oftmals eine halbe Stunde dauerte und uns Allen unangenehm war, weil wir genau wussten wie sehr derjenige am anderen Ende der Strippe sein Frei benötigte.
Und wenn sich dann kein Freiwilliger fand, hieß es dann die Bereitschaftspflegedienstleitung anrufen, von der keine Hurra’s kamen sondern unerfreuliche Reaktionen oftmals, denn sie konnte ja auch keine aus dem Zauberhut hervorzaubern, musste dann selbst ran und die anderen Stationen abklappern und dort vom festen Team jemanden abziehen……und oft gab es auch dort keine, dann musste man, obwohl es eigentlich nicht möglich war, mit den Wenigen arbeiten, die halt da waren……dann hieß es „kleine Pflege ist angesagt…..“ an Patienten, mit anderen Worten : Gesicht und Zähne pflegen, und unter den Achseln und Genitalbereich mit einem Fertigprodukt der Hygieneindustrie Schnelldurchgang machen. An Bettwäsche wurde gewechselt das was grad extrem verschmutzt war, in der Coronazeit war selbst das noch weniger gewesen, da ja kaum Angehörige vorbeikommen durften und darüber gemeckert hätten.
Überhaupt Angehörige…..die waren sehr oft eine grosse Belastung, denn sie sahen uns eher als ein vorhandenes Hotelpersonal an, nicht die Pflegekraft, die sich um den kranken Vater oder Mutter kümmerten. Vergessen wir auch nicht die lieben Privatzahler, die sich darüber aufregen konnten wenn das Frühstücksei fehlte oder die Küche mal ein Mittagessen oder den Zusatzsalat vergessen hatten, das war dann Weltuntergang. Ach ja, und für Privatleistungen in der Wahlleistungsliste 1Bett / 2 Bettzimmer fällt auch der tägliche Handtuchwechsel, die Tageszeitung, der zusätzliche Saft, und das tägliche Bett beziehen mit hinein, natürlich auch von uns Pflegenden durchgeführt. Ich kann es nachvollziehen daß wenn ich solch eine Zusatzleistung abschliesse, natürlich auch den Service haben möchte…….doch kassieren die Kliniken gerne dafür das Geld, aber den Personalbedarf dafür aufstocken ? Nur in den wenigsten Häusern…..
Wenn man es genau nimmt, dann sind die Kliniken und Pflegeheime und Hospize in den letzten Jahren ein Verschiebebahnhof für Güterzüge geworden, die Pflegenden sind die Züge die die wertvolle Ware Pflege hin und herschiebt…..
Mittlerweile sind die Züge wegen des vielen Rangierens und der mangelnden Restaurierung und Funktionspflege ziemlich heruntergekommen, es gibt kaum noch Kommunen oder Institutionen wertschätzen, die diese Züge mit ihren tollen Waggons, deren innere Schätze kaum noch zu bezahlen sind mit Geld. Im Gegenteil, anstatt weiterhin das jahrelange Wissen, die Fähigkeiten und Techniken an oberste Stelle zu stellen, kaufte man lieber andere, billigere Waggons ein, denen man anfangs ein schönes neues Gleis gibt um es dann aber schnellstens auf ein altes abgefahrenes Gleis umzuleiten. Die neuen Waggons kamen aus Indien, Serbien, Bosnien, Syrien, Iran, Albanien, all dort her wo zuvor eine Notsituation durch Unruheinszenierungen entstanden war und wo sie jetzt fehlen für eine gesunde Infrastruktur im eigenen Land !
Die auf den alten Gleisen dahintuckernden

Waggons, für die gibt es nur wenig Möglichkeiten eines Zurückkehrens auf das schöne Gleis……..ist ja auch nicht gewollt, denn dort fahren nun schon aus anderen Ländern die Waggons, die ebenso irgendwann umgeleitet werden. Die Waggons aus anderen Ländern haben es besonders schwer, denn der Verkauf ihrer Güter unterstützt noch ihre Familien zuhause, die darauf angewiesen sind……..die kann ich voll verstehen.
Ein grosses Lob dieser Pflegekraft, die trotz allen Widrigkeiten Standhaftigkeit zeigt und ihren Weg geht. Wir wären nicht in die jetzige Situation gekommen, wenn viele der Pflegekräfte sich nicht hätten vor den politischen Wagen spannen lassen. Wir sind so Viele ! Wenn nur die Hälfte das Schlumpfungstheater bis zur Boosterung verweigert hätten, dann wäre das Gesundheitssystem schon längst in sich zusammengefallen. Doch hab ich sie noch vor mir, sehe sie vor mir wie sie hinrennen zur Injektion, aus lauter Angst…….wie sie freiwillig sogar um den Verstärker Injektor betteln, obwohl Nr. 4 noch gar nicht angesagt war.
Es geht mir wie der Pflegekraft im Video „ich kann meine alten Kollegen nicht mehr verstehen……frage mich wo sie nur ihren ganz natürlichen Menschenverstand gelassen haben ??? „
Meine Hochachtung vor der Klarheit dieser Schwester.