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Wassermühlen gehörten wie Windmühlen früher zum Landschaftsbild in unserem Land – hier ein schöner alter Stich über Mühlenarbeiter / gefunden bei pixabay

Ich hatte ja schon vor längerer Zeit mal begonnen altes Handwerk in den Focus zu nehmen um es den Menschen wieder nahezubringen. Und nun fällt mir das Müllerhandwerk grad so zu……

Ich selbst kaufe mein Brot meist in einem kleinen alten Handwerksbetrieb hier vor Ort, der eine Stein Getreidemühle aus Südtirol besitzt und wo man von den beiden Sitzplätzen im Verkaufsraum direkt in die Backstube schauen kann und den Bäckern beim Backen zusehen. Sein Dinkel Saaten Brot ist sowas von geschmackig und seine Tartes und Zwiebelkuchen einfach nur : Legger !!!! Von den feinen Kuchen wie Obstkuchen und Donauwelle und Ähnlichem will ich gar nicht erst reden. Er ist ein Bäcker der alten Tradition und fette Sahnetorten findet man nicht so bei ihm, doch das muß auch nicht, denn das was er hat reicht vollkommen aus an Angebot.

http://www.denningers-muehlenbaeckerei.de

Es hat auch ein wenig was von früher, als unser Dorfbäcker noch Jeden in die Backstube hineinkommen lassen durfte, ohne daß sofort über Hygienerichtlinien geredet wurde und ähnlichem Gedöns. Die Frauen die dort ihre großen Kuchenbleche mit belegtem Apfel, Zwetschgen, Butter oder Streuselkuchen hinbrachten zum backen, saßen dann alle bei einer großen Kanne Lindeskaffee auf einer Bank, gleich beim Eingang neben den großen Knetgefäßen, die mich als Kind so fasziniert haben. Sie warteten bis der Kuchen fertig war und ein wenig abgekühlt, um ihn dann zu zweit mit dicken wattierten Handschuhen nach Hause zu transportieren. Zuhause backen war nämlich nicht möglich, da der Holz und Kohleofen nur ein Fach für nen Gugelhupf oder eine Springform hatte……aber das machte nix, denn so war der Backgang zur Backstube gleichzeitig ein Treffpunkt zum Klönschnack.

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eine alte Waage, so wie ich sie auch noch kenne, allerdings hatte unser Bäcker für Brot eine andere Waage gehabt, die hing an einer Art Pendelvorrichtung von der Decke herab und hatte zwei große Schalen daran, aber hab ich nirgendwo mehr finden können. Diese alte Waage fand ich bei pixabay

Damals gab es auch noch keine Fertigmehlmischungen, sondern der Bäcker maß alles Mehl mit einer alten Waage ab. Es machte deshalb die Backwaren sehr individuell, nichts war jemals gleich, alles hatte immer mal wieder eine andere Konsistenz, so wie natürliche Vorgänge es eben auf den Weg bringen.

Damals mußte man sich auch noch keine Gedanken um genverändertes Getreide und belastetes Mehl machen, denn das Mehl stammte aus der vertrauenswerten Mühle, vom Müller den man kannte und war wie das Gold der Backstube…….es verwandelte sich in duftende Brote, Brötchen und Kuchenleckereien von der Hand des Bäckers.

Wer mal ins schwäbische Land kommen sollte und eine alte Wassermühle besichtigen möchte, dem kann ich diese Mühle empfehlen und nicht nur das, es gibt dort auch einen kleinen Mühlenladen in dem man gute Mehlsorten oder das Getreide dazu erwerben kann…..

Dinkelmühle Graf – der Mühlenladen

https://www.youtube.com/watch?v=KQ9tbBkSp5U

 

Da ich nicht genau wußte ob es erlaubt ist ein Bild von der Dinkelmühle zu kopieren und hier einzustellen, hab ich ein frei verfügbares Bild aus dem Internet genommen, welches sehr schön das Landschaftsbild von damals widerspiegelt…

 

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die alte Mühle in Gifhorn, ein Mühlenrelikt aus dem platten Land – jetzt gefunden bei pixabay