
Ich hatte ja schon vor längerer Zeit mal begonnen altes Handwerk in den Focus zu nehmen um es den Menschen wieder nahezubringen. Und nun fällt mir das Müllerhandwerk grad so zu……
Ich selbst kaufe mein Brot meist in einem kleinen alten Handwerksbetrieb hier vor Ort, der eine Stein Getreidemühle aus Südtirol besitzt und wo man von den beiden Sitzplätzen im Verkaufsraum direkt in die Backstube schauen kann und den Bäckern beim Backen zusehen. Sein Dinkel Saaten Brot ist sowas von geschmackig und seine Tartes und Zwiebelkuchen einfach nur : Legger !!!! Von den feinen Kuchen wie Obstkuchen und Donauwelle und Ähnlichem will ich gar nicht erst reden. Er ist ein Bäcker der alten Tradition und fette Sahnetorten findet man nicht so bei ihm, doch das muß auch nicht, denn das was er hat reicht vollkommen aus an Angebot.
http://www.denningers-muehlenbaeckerei.de
Es hat auch ein wenig was von früher, als unser Dorfbäcker noch Jeden in die Backstube hineinkommen lassen durfte, ohne daß sofort über Hygienerichtlinien geredet wurde und ähnlichem Gedöns. Die Frauen die dort ihre großen Kuchenbleche mit belegtem Apfel, Zwetschgen, Butter oder Streuselkuchen hinbrachten zum backen, saßen dann alle bei einer großen Kanne Lindeskaffee auf einer Bank, gleich beim Eingang neben den großen Knetgefäßen, die mich als Kind so fasziniert haben. Sie warteten bis der Kuchen fertig war und ein wenig abgekühlt, um ihn dann zu zweit mit dicken wattierten Handschuhen nach Hause zu transportieren. Zuhause backen war nämlich nicht möglich, da der Holz und Kohleofen nur ein Fach für nen Gugelhupf oder eine Springform hatte……aber das machte nix, denn so war der Backgang zur Backstube gleichzeitig ein Treffpunkt zum Klönschnack.

Damals gab es auch noch keine Fertigmehlmischungen, sondern der Bäcker maß alles Mehl mit einer alten Waage ab. Es machte deshalb die Backwaren sehr individuell, nichts war jemals gleich, alles hatte immer mal wieder eine andere Konsistenz, so wie natürliche Vorgänge es eben auf den Weg bringen.
Damals mußte man sich auch noch keine Gedanken um genverändertes Getreide und belastetes Mehl machen, denn das Mehl stammte aus der vertrauenswerten Mühle, vom Müller den man kannte und war wie das Gold der Backstube…….es verwandelte sich in duftende Brote, Brötchen und Kuchenleckereien von der Hand des Bäckers.
Wer mal ins schwäbische Land kommen sollte und eine alte Wassermühle besichtigen möchte, dem kann ich diese Mühle empfehlen und nicht nur das, es gibt dort auch einen kleinen Mühlenladen in dem man gute Mehlsorten oder das Getreide dazu erwerben kann…..
Dinkelmühle Graf – der Mühlenladen
https://www.youtube.com/watch?v=KQ9tbBkSp5U
Da ich nicht genau wußte ob es erlaubt ist ein Bild von der Dinkelmühle zu kopieren und hier einzustellen, hab ich ein frei verfügbares Bild aus dem Internet genommen, welches sehr schön das Landschaftsbild von damals widerspiegelt…

palina
17. Oktober 2021 um 9:02h
Das ist ja ein toller Artikel von den Seidenwebern, gefällt mir sehr gut, besten Dank dafür, bastel ich vielleicht in einen neuen Artikel ein….
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der Artikel war so interessant, dass dabei mein Sonntags-Frühstücksei kalt geworden ist.
Freut mich wenn er dir gefallen hat.
Es sind doch immer wieder Menschen-Begegnungen, die solche Dinge ermöglichen. Von Angesicht zu Angesicht.
Da geht nix Online.
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Oh ja palina, die Milchkannen kenne ich nur zu gut, wir Kinder durften auch immer zum Bauern gehen und milch holen, manchmal war sie sogar noch kuhwarm gewesen.
Meine Omma hat sogar alte Pullover aufgeribbelt und daraus neue kleine Pullover für uns Kinder gestrickt oder gehäkelt. Von Omma hab ich gelernt wie man Strümpfe fachmännisch stopfen kann und wie ein Saum umgenäht wird so daß er auch hinterher gut ausschaut.
Ich war zwar keine begeisterte Hauswirtschafterin , aber so gewisse Grundlagen fand ich damals schon elementar wichtig.
Sag mar, diese Seide die man knüllen kann, ist das die etwas grobe Maulbeerseide ?
Ich hab vom Waschbär mir mal einige TShirts und eine dünne Strickjacke davon bestellt, schon vor Jahren ( sicherlich 12 Jahre her ) die sind immer noch super von der Stoffqualität, nur die Farbe ist ein wenig ausgeblichen…..
Mein Nähkästchen, zum 18ten Geburstag von meine Mama bekommen ( untendrunter steht sogar eine Widmung von Mama ) ist in einem Teil angefüllt mit vielen bunten Knöpfen, die zum Teil aus dem Nähkästchen meiner Mama noch stammen…….also du siehst, bei mir wird aufgehoben was wichtig ist.
Danke für deine interessanten Kommentare hier.
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sehr gut möglich, dass die Maulbeerseide die gleiche Qualität hat.
Wie sagte mal ein Bekannter vor Jahren zu mir, die Frauen heute können gar nix mehr. Die wissen nur noch die Tel.Nr. vom Pizza Lieferdienst.
Finde es gut, wenn man solches Wissen weiter gibt. Das hat deine Omma gut gemacht.
Beim Stöbern nach Artikel über Herstellung der Seide bin ich auf diesen interessanten Antikel gestoßen. Füge ich ein.
Auch in anderen Ländern gibt es Leute, die sich um Altes Handwerk kümmern und wieder beleben.
Die Seele der Seide – eine Reise
https://weltwach.de/die-seele-der-seide/
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Ich unterstütze so gut ich kann und in dem Maße wie es mir möglich ist. Habe schon so viele Jahre achtsam gedacht und gehandelt, da war Nachhaltigkeit noch gar kein Thema, da war es noch ganz normal, daß man schonend mit Ressourcen umging und aufgehoben hat was noch nützlich war.
Dazu gehörten auch Tüten und Verpackungen.
Ich kenne es von zuhause, wo alles aufgehoben wurde bis es wirklich auseinderfiel.
Wir kannten keine Verschwendung, da Omma und Muttern Kriegszeiten mitgemacht haben.
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solches Handeln kann ich nur bestätigen.
Kennst bestimmt auch noch die Milchkannen. Damit sind wir 2 x die Woche einkaufen gegangen. Immer frische Milch für die Kinder.
Aus alten Kleidern wurde neue genäht. Muss sagen, dass die Stoffe damals deutlich besser waren.
Vor vielen Jahren habe ich in Bangkok die Englische Seide kennen und lieben gelernt.
Die nennen das so, weil es ein Engländer eingeführt hat.
Das Kostüm kannst du in die Handtasche knüllen und es ist beim Auspacken kein Knick zu sehen.
Hatte mir gleich ein paar Meter davon mitgenommen.
Wurden herrliche Kleider.
Von alten Sachen habe ich die Knöpfe abgetrennt und aufgehoben. Konnte ich jetzt, nach fast 30 Jahren, für die Stricksachen meiner Enkelin verwenden. Einige davon wurden natürlich vorher schon verbraucht. Reißverschlüsse rausgetrennt und wieder verwendet bei neu genähten Sachen.
Bei mir steht in der Küche so eine alte Zeitschaltuhr von Kienzle. Höchste Wertarbeit.
Hat mir mal jemand geschenkt. Ist inzwischen 80 Jahre alt und funktioniert.
Freue mich schon auf deinen nächsten Artikel. Tolle Serie.
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schön das es sowas noch gibt.
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Ja palina, ich freu mich auch immer wieder dort einkaufen gehen zu können und vor Allem daß der Bäcker sein Handwerk so schätzt.
Auch die Bio Bäcker haben mittlerweile viel an Mehlmischungen mit denen sie arbeiten, aber halt von den Inhaltsstoffen ohne Gesundheit belastende Inhaltsstoffe.
Auch haben diese großen Biobäcker ihr System mit den Teiglingen die in den einzelnen Filialen aufgebacken werden.
Aber da sehe ich in der Qualität nicht unbedingt einen Schaden.
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geniessen wir einfach, dass es solche Menschen noch gibt.
Bin hier auch gesegnet mit Bio-Bauern.
Unterstützte die schon seit Jahrzehnten.
Plötzlich tauchen wieder Listen im Netz und bei Telegram auf, wo es alles Hofverkauf usw. gibt.
Diese Trottel – hätten sie sich schon vorher Gedanken darüber gemacht und wären nicht zu der Aldi und Lidl Pest einkaufen gegangen, wäre es um unser Land besser bestellt.
Jeder Einkaufszettel ist auch ein Wahlzettel. War schon immer meine Devise.
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Na ja, ganz so negativ sehe ich das nicht, schon gar nicht würde ich es als Pest betiteln…….denn in der Stadt habe ich die Wahl im sauteuren Bioladen einkaufen zu gehen ( was ich zu guten Verdienstzeiten gemacht habe ) oder aber dem Bauernmarkt, der ebenso teuer ist, da die Platzmiete so extrem hoch ist.
Wir bestellen unser Gemüse über einen Bio Lieferservice aus der Region.
Dazu kommen Bioangebote aus den Supermärkten was halt möglich ist.
Ich liebe Käse, bin keine Veganerin…..und Käse im Bioladen kaufen, da werde ich arm bei.
Bei den einschlägigen Supermärkten bekomme ich wenigstens noch bezahlbare Ware und Aldi hat für mich bisher auch bei Bio Produkten immer noch die beste Auswahl.
Nicht jeder hat ein Gärtchen hinter dem Haus und einen Hofladen um die Ecke.
Und wenn ich x km fahren muß um zum Hofladen zu kommen, der bezahlbar ist, dann macht das auch wenig Sinn palina.
Es liegt nicht an Aldi und Co. sondern an ganz anderen Strukturen.
Aber bitte laß uns hier jetzt nicht auch noch Politik und seine Ursachen für so Vieles einflechten.
Ich hab Politik genug um mich herum, der Artikel sollte mal etwas fast ohne Politik sein.
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das Bio bei Aldi und allen anderen mit dem EU Bio Siegel ist nix anderes als eine Verarsche der Menschen.
„Ich hab Politik genug um mich herum, der Artikel sollte mal etwas fast ohne Politik sein. “
Wie geht das ohne Politik?
Mir sehr schleierhaft.
Wenn wir solche Hofläden unterstützen wollen, sollten wir das bewusst machen.
Meine Beobachtung der letzten Jahre. In den Dörfern meiner Umgebung siedelten sich nach und nach Aldi, Lidl, Rewe und Edeka an. Die Folge davon – alle Einzelhandelsgeschäfte mussten schließen. Der Bäcker, der Metzger, das Bekleidungsgeschäft und auch das Haushaltswarengeschäft.
Einem Metzgerbetrieb haben sie noch Auflagen nach EU-Verordnung gemacht. Wegen der Kasse. Das hätte 15.000 Euro gekostet.
Der stand zum Glück kurz vor der Rente und konnte aufgeben.
Meine Devise war schon immer – die kleinen Läden zu unterstützen, damit die Großen keine Chance haben.
Somit ist dein Artikel sehr lobenswert.
Die Menschen müssen wieder das schätzen was altes Handwerk ist und was sie nicht krank macht durch die Ernährung.
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