
Diese klaren und wahren Worte haben meinen heutigen Nachnachtdienst Tag sehr erhellt. Ich freue mich wenn es möglichst zahlreich geteilt wird.
Ich kann dem Herrn Wehrle nur zustimmen, denn es wurde von unserm System schon vor der Einführung der DRG’s ( Fallpauschalen ) begonnen, es systematisch zu deinstallieren, in dem man es von der öffentlichen Hand, den Kommunen, in die Hände der freien Wirtschaft als Verdienstmöglichkeit gab.
Ich entsinne mich noch gut an die Aussprüche damals vom Gesundheitssenat, den Politikern vor Ort, den Betriebsräten und Gewerkschaften, die uns weismachen wollten, daß ab sofort den Patienten als Kunde anstatt als Patienten zu sehen, der Fortschritt der neuen Zeit sei.
Ich entsinne mich genau daran, daß ich damals meinen Kollegen schon die Frage stellte „wie kann man mit Krankheiten von Menschen Geld verdienen wollen? Wie kann man kleine kommunale Häuser die wichtig sind für die regionale Versorgung, schließen ? Wie kann man die Stellenpläne reduzieren und dafür den Arbeitsanfall erhöhen ? Wieso wird mehr Wert auf Dokumentation gelegt, anstatt auf die patientennahe Arbeit ? Wieso machen wir als Pflegende diesen Wahnsinn überhaupt mit?
Ich kann es Euch sagen……
Es gibt in uns angelegt immer noch den Punkt des Gemeinwohldenkens, wenn der sich paart mit einem still angelegten Helfersyndrom, dann können diese Dinge geschehen. Wir dürfen nicht vergessen, daß die Pflege seit vielen Jahrhunderten in den Händen der caritativen Einrichtungen liegt und gelegen hat. Auch Stiftungen sind da nur leicht positiv in ihrem Ausdruck wahrzunehmen.
Menschen die früher den Pflegeberuf erlernten, taten ein Dieses, weil sie sich dazu berufen fühlten Menschen helfen und unterstützen zu wollen in ihrem Genesungsprozeß. Die jungen Lernenden von heute besitzen dieses Aspekt nicht mehr, auf der einen Seite gut für ihre eigene Gesundheit, auf der anderen Seite fatal für die Pflege vor Ort, auch in den ärztlichen Bereichen ist es nicht anders.
Die jungen Pflegekräfte haben dieses Denken nicht mehr so angelegt, sind schneller mal krank, achten damit auf sich und holen sich ihre „Erholungszeit“ darüber. Mittlerweile sind auch die älteren aus der Pflege an diesem Punkt angekommen, denn die Arbeitgeber schert es nicht ob der Mensch hinter der Pflegekraft, noch ein Leben hat.
Da ist es gang und gebe, daß man in der Freizeit angerufen wird zum Einspringen, nicht einmal, nein zweimal und dreimal innerhalb einer Woche, in der man eigentlich nix mehr von dem Stress hören wollte. Die ersten beiden Male sagt man noch nein, beim dritten mal sagt man dann doch zu, weil man ja weiß wie der Ofen brennt auf Station.
Und ja, die Mitarbeiter im Gesundheitswesen werden seit über 20ig Jahrzehnten verheizt. Wir sind das Heizmaterial welches der brennende Ofen benötigt, wir halten das Feuer der Ausbeutung aufrecht.
Und ich kann nur betonen wie schwer es ist, dem etwas entgegenzuhalten mit dem Brennholz sparsamer umzugehen und vielleicht auch den Ofen mal ausgehen zu lassen, damit er grundgereinigt und ressourcenschonend neu einsetzbar ist.
Wenn jetzt nichts geschieht, dann war es da mit einer adäquaten Gesundheitsversorgung. Wohl dem der noch nie so auf medizinische Versorgung angewiesen ist, der sich auf seine eigenen Heil und Regenerationskräfte verlassen kann.
Wohl den auch Jenen, die es sich noch leisten können ihre familiären Alten und Kranken noch im häuslichen Verbund betreuen zu können, was kaum noch vorhanden ist, da ein Jeder mit Überleben in unser finanzzehrenden Zeit beschäftigt ist.
Ich fordere eine Rückkehr zu Institutionen, die dem Gemeinwohl unterstehen und keinen Holdings und Privatunternehmen die damit Geld machen wollen.
Ich fordere ein Umdenken in der medizinischen Landschaft, weg von zeitraubenden Dokumentationen, die als Nachweis für unsere Arbeitstätigkeiten genommen werden und wieder hin zu einer wirklich menschlichen Heil Betreuung.
Ich fordere verstärkte Ausbildungsmöglichkeiten für Pflegekräfte plus eine wirklich angemessene Bezahlung, eine daraus folgende Erhöhung des Stellenbedarfsplan der Kliniken sollte selbstverständlich sein.
Vor allem aber fordere ich all die kleinen Kreiskliniken wieder zu öffnen, bei dem eine klare regionale Grundversorgung gewährleistet ist, mit einem Ambulanzbereich, der nichtstationäre Behandlungen gewährleistet.
Ich komme aus einem kleinen Dorf im Norden des hessischen Landes, es gab dort eine kleine Klinik, knapp 100 Betten hatte sie. Man hatte sie erst in caritative Hände gegeben und vor einigen Jahren ganz geschlossen. Es waren alle wichtigen Bereiche dort vorhanden. Geburtshilfe, Innere Medizin, Chirurgie, eine kleine Intensivstation mit drei Betten. Man hat sie dann geschlossen, da angeblich nicht rentabel genug.
So geht und ging es vielen unsere Kliniken. Vielen Dank Herr Wehrle ! Bitte mehr Menschen die so klare Aussagen zu dem Thema machen. !
die grösste Krisen Lüge, die alle glauben…..Du auch ?