
Kassel, dort habe ich zweimal längere Zeit gelebt und gewirkt. Deshalb beginne ich mit dem Kassel JETZT.
Kassel beinhaltet für mich mehr als nur Erzählungen meiner Mutter und Großmutter über die Bombennächte, die man auch aus der Entfernung zu unserem Dorf immer noch ersehen konnte.
Kassel bedeutet für mich Kindheitserlebnisse, Ausflüge zum Herkules und zum Zissel , dem alten Kasseler Volksfest. Es bedeutet auch mit meinen Geschwistern einkaufen zu fahren für neue Kleidung, zweimal pro Jahr war das so……Winterkleidung und Sommerkleidung kaufen. Mehr Besuche waren nicht drin im Etat.
Kassel bedeutete ebenso Besuche bei meiner Lieblingspatentante, die dort lebte. Sie war ein wundervoller Mensch gewesen, die einfach viel zu früh aus dem Leben geschieden ist.
Kassel bedeutete später dann Lehrjahre und wilde Kneipentouren, meine Verirrungen in eine Sektengemeinschaft und Erfahrungen des Wohngemeinschaftslebens mit allem was dazu gehört.
Als ich nach vielen Jahren im hohen Norden nach Kassel zurückkam, war es für mich ein Ort der von stark meditativen Dingen und Erfahrungen geprägt war, welche ich dann in meine danach folgenden südlichen Gefilde mitnehmen konnte. Es war eine schöne Zeit, auch wenn der Abschluss im Arbeitsbereich nicht so angenehm war.
Kassel hat auch eine ganz besondere Beziehung zum Jenseits entwickelt, denn ein Künstler hatte eine Art letzte Ruhestätte für Künstler geschaffen, die mitten im schönen Habichtswald zur Ruhe gebettet werden wollten. Einige haben den Weg schon angetreten, andere leben derweil ihr Leben hoffentlich zufrieden weiter.
Ausserdem gibt es in Kassel noch ein interessantes Museum, welches sich mit Ritualen zum Tod auseinandersetzt, weltweit recherchiert hat zur Geschichte des Totenkultes. Das Museum für Sepulkralkultur hat einen ganz besonderen Charme, kenne es noch aus der Eröffnungszeit damals zur Dokumenta.
Aber auch das Brüder Grimm Museum kann ich wärmstens empfehlen oder ein Gang durch das wunderschöne Tapetenmuseum, mit Beispielen aus vielen Jahrhunderten.
Kassel wurde im Krieg dermassen zerbombt, daß kaum ein Stein auf dem anderen blieb. Wahrscheinlich haben auch die Alliierten die Hand darauf gehabt, welche Gebäude wieder im alten Stil erbaut werden durften und welche nicht. Somit hat Kassel alles andere als ein schönes Stadtbild noch, sondern strahlt den Charme der 60iger und 70iger Jahre aus…….es gibt nur noch wenige Stadtteile wie der vordere Westen und Wilhelmshöhe und Brasselsberg, wo noch die alten Häuser und Villen aus der Gründerzeit zu finden sind.
Doch lohnt es sich allemal mal dorthin zu fahren, im Sommer, als auch im Winter…..denn die Umgebung ist wunderschön. Sei es daß man durch den Habichtswald wandert, was tatsächlich auch richtig Bergsteigen bedeutet oder einen Besuch der Therme mit einbezieht. Im Sommer gibt es einen kleinen See ca. 15 km entfernt, der Bühl See. Ein Kratersee mit unglaublich frischem, klarem Wasser zum Baden…….fast wie ein Bergsee.
Von Kassel ist es nicht weit zum Dörnberg, wo es alte keltische Plätze gibt, nicht weit zum Edersee oder aber nach zum Märchenschloss Sababurg im Reinhardswald. Ganz am obersten Zipfel von Hessen liegt dann Bad Karlshafen und Helmarshausen, ebenso einen Besuch wert, denn in der Hugenottenstadt Karlshafen hat man den Hafen neu befahrbar gemacht und in Helmarshausen wurde zum diesjährigen Jubiläum ( 1075 Jahr Feier ) eine Skulptur auf dem alten Klosterhof aufgestellt, die die beiden Mönche zeigt, die am Enageliar Heinrichs des Löwen mitgewirkt haben. Danach kann man dann mit dem dem Weserdampfer bis nach Hann. Münden fahren und von dort aus zurück nach Kassel.
Doch nun möchte ich Euch einladen auf eine Reise in die alte Zeit, in Hessens Metropole im Norden, nach Kassel.
Viel Freude damit !
Kassel im Jahr 1906 – eine Rückschau