
Crossmolina, ein kleines Städtchen im schönen Co. Mayo, dort wo noch gälisch gesprochen wird, ein kleiner Ort auf dem Weg von Ballina nach Castlebar , Westport, Newport und vor allem zum Lough Conn , dem riesigen See inmitten einer wunderschönen Landschaft.
Crossmolina hat jetzt kein großstädtisches Flair vorzuweisen, es könnte noch nicht mal mit einer herausragenden Architektur punkten….. und dennoch, Crossmolina hat etwas.
Für mich hat es vor Allem Erinnerungen an damals, als ich das erste Mal dort meine Familie besuchte, nachdem sie nach Irland ausgewandert waren. Das dürfte so ca. 25 Jahre her sein.
Ich erinnere mich nur noch zu gut daran, denn idyllisch war das Ganze nicht, da das Haus welches die Familie erworben hatte, eindeutig noch nicht so recht zum Wohnen gedacht war. Es hatte einige Jahre leergestanden, war komplett feucht innen und zum Heizen gab es nur EINE kleine Feuerstelle unten in der grossen Wohnküche, die der beliebteste Raum natürlich war. Alle Besucher scharten sich um die kleine Feuerstelle, die alles andere als wirklich nachhaltige Wärme produzierte. Ich weiß nicht wieviele große Mugs an heissem Tee ich in mich hineingekippt habe, es war auf jeden Fall viel, so daß ich dann natürlich auf das wirklich eiskalte Klo musste……bibbere alleine bei der Erinnerung schon.
Ich entsinne mich noch ziemlich gut an die erste Nacht dort, mit dicker Zudecke, zwei zusätzliche Wolldecken, dicken Socken und Strickjacke an, so ging ich zu Bett……und habe dennoch gefroren die ganze Nacht. Nun ja, wer fährt auch schon im Oktober/ November nach Irland 😉
Am nächsten Morgen dann lernte ich Crossmolina kennen oder sollte ich besser sagen, daß ich ein Geschäft nach dem Anderen abklapperte, auf der Suche nach zwei Wärmflaschen 🙂 Ich wurde fündig im kleinen Anglershop in der Brückenstrasse und danach ging’s in den Pub um sich mit einem Hot Whiskey und Tea aufzuwärmen.
Direkt an der Kreuzung, am Kreisverkehr, da gab es einen Laden wo man alles Mögliche kaufen konnte, vor allem aber traditionell gestrickte Pullover, Strickjacken, Öljacken gegen Wind und Wetterkapriolen und auch dicke Wollsocken. Habe immer noch einige Socken aus der Zeit vorrätig, die für Besucher als Hausschuhe in meiner Wohnung dienlich sind. Die Frau dort erklärte mir die einzelnen Muster und daß früher die Fischer ihre eigenen Familienmuster in ihren Pullovern und Jacken hatten. Wenn es dann Sturm gab, ein Schiff kenterte und die Männer auf See blieben, konnte man sie identifizieren, wenn sie dann irgendwann an Land getrieben wurden.
Apropos Fischer ! Durch Crossmolina fliesst der Fluß Deel , der in Sommermonaten schon mal wenig Wasser transportieren kann, doch bei Flut zu einem tosenden Gewässer wird, das jeden tapferen Angler am Ufer mit sich reissen kann…..auch in den letzten Jahren gab es grosse Unwetter, die den Ort überfluteten und den Menschen viel Mühen bescherten.
Während es für die kleinen Schulkinder noch die Zwergschulen in den einzelnen kleinen Distrikten gab und auch noch gibt, so wie es früher auch bei uns noch war, gab es in Crossmolina schon eine grössere Schule die bis zum Studium hinführte…..natürlich ist alles fest in katholischer Hand.
Überhaupt, der Katholizismus hatte damals, ich glaub es war in den 80iger Jahren, das Land noch ziemlich im Griff. Alle sozialen Einrichtungen gehörten der Kirche, Kindergarten, Schulen, Krankenhäuser…….
Charity Shops waren präsent in jeder kleinen Stadt, und es wurde bei diversen Kampagnen Gelder gesammelt für einzelne Projekte. Überhaupt gab es viele Aktivitäten, bei denen sich die Menschen für das Gemeinwohl engagierten, ob immer auch freiwillig…..da bin ich mir heute nicht mehr so ganz sicher. Denn es gehörte zum guten Ton, mitzumachen…..besonders bei den kirchlichen Aktivitäten.
Es war nicht einfach für die Frauen, dem gerecht zu werden und man sah Ihnen die Überbelastung oft an. Liebende Ehefrau, Mutter, Sozialarbeiterin, Pflegerin der Eltern usw. zu sein, das liess sie frühzeitig altern und krank werden.
Doch nun zu kleinen Film, der mir vor einigen Tagen begegnete und mir ein ganz altes Bild aus Crossmolina vermittelte…….es war schön durch den Ort mitzufahren und die bekannten Plätze aufzusuchen, auch wenn sie heute ganz anders ausschauen…..irgendwie ist es wie ein Stückchen Heimat für mich, denn ich habe so viele Urlaube dort verbracht, dort in der Nähe von Crossmolina…..
Crossmolina Ireland – Bilder aus alten Tagen
Und auch dieser Film erzählt eine ganz eigene Geschichte, nämlich wie es war damals, n alten Zeiten, als es noch keine Traktoren oder sonstige moderne Technologien gab, wie die Farmer ihre Felder bestellten, was Ihnen wichtig war….
Mir kommt das alles sehr bekannt vor, haben ja unsere Bauern hier ähnlich gearbeitet.
Farming in old Ireland – gezeigt mit neuen Augen alte Farmtechniken
And here is the translation for our English-speaking fellow readers……for the videos please click in the german part the links written in red 😉
Crossmolina, a small town in the beautiful Co. Mayo where Gaelic is still spoken, a small town on the way from Ballina to Castlebar , Westport, Newport and above all to Lough Conn , the huge lake in the middle of a beautiful landscape.
Crossmolina doesn’t have a metropolitan flair now, it couldn’t even score with an outstanding architecture….. and yet, Crossmolina has something.
For me it has above all memories of when I first visited my family there after they emigrated to Ireland. That was about 25 years ago.
I remember it only too well, because the whole thing was not idyllic, because the house which the family had acquired was clearly not yet intended for living. It had stood empty for a few years, was completely damp inside and for heating there was only ONE small fireplace down in the large living kitchen, which was the most popular room of course. All the visitors gathered around the small fireplace, which produced anything but truly sustainable heat. I don’t know how many big mugs of hot tea I dumped into myself, it was definitely a lot, so of course I had to go to the really ice-cold toilet…….bibbere alone in my memory already.
I remember the first night there pretty well, with a thick blanket, two extra blankets, thick socks and a cardigan, so I went to bed……and still froze all night. Well, who is going to Ireland in October/November 😉
The next morning I got to know Crossmolina or should I say that I was looking for one shop after the other, looking for two hot-water bottles 🙂 I found what I was looking for in the small fishing shop on Brückenstrasse and then I went to the pub to warm up with a hot whiskey and tea.
Right at the intersection, at the roundabout, there was a shop where you could buy all kinds of knitted sweaters, cardigans, oil jackets against wind and weather caprioles and also thick wool socks. I still have some socks from that time in stock, which are useful for visitors as slippers in my apartment. The woman there explained the individual patterns to me and that the fishermen used to have their own family patterns in their sweaters and jackets. If there was a storm, a ship capsized and the men stayed at sea, they could be identified if they were eventually driven ashore.
Speaking of fishermen ! The river Deel flows through Crossmolina, which can sometimes transport little water during the summer months, but at high tide it becomes a thundering water, which can sweep every brave angler on the shore with it…… also in the last years there were big storms, which flooded the place and gave the people a lot of trouble.
While for the small schoolchildren there were and still are the dwarf schools in the individual small districts, as it was in former times also with us, there was already a larger school in Crossmolina which led up to the study…… of course everything is firmly in Catholic hand.
Generally, Catholicism had at that time, I think it was in the 80’s, the country still quite under control. All social facilities belonged to the church, kindergarten, schools, hospitals……..
Charity shops were present in every small town, and funds were collected for individual projects in various campaigns. In general, there were many activities in which people committed themselves to the common good, whether voluntarily or not…..I’m not so sure today. Because it was part of the good tone to take part…..especially in the church activities.
It was not easy for the women to do justice to it and you could often see the overload. To be a loving wife, mother, social worker, carer of the parents, etc., let them age early and become ill.
But now to small film, which I met a few days ago and which gave me a very old picture from Crossmolina……..it was nice to ride through the village and to visit the known places, even if they look completely different today…..somehow it is like a piece of home for me, because I have spent so many holidays there, there near Crossmolina…..
Crossmolina Ireland – Pictures from the old days
And also this film tells a very own story, namely how it was back then, n old times, when there were no tractors or other modern technologies, how the farmers cultivated their fields, what was important to them….
It all seems very familiar to me, since our farmers worked here in a similar way.
Farming in old Ireland – shown with new eyes old farming techniques
Translated with http://www.DeepL.com/Translator
Marietta, habe nachgeschaut, wo Crossmolina genau liegt und diese Bilder gefunden:
https://www.google.com/search?sxsrf=ACYBGNTbMxji2T3h80UrLwjHKnlRKCgDXQ:1573069593598&q=crossmolina+pictures&tbm=isch&source=univ&client=firefox-b-d&sxsrf=ACYBGNTbMxji2T3h80UrLwjHKnlRKCgDXQ:1573069593598&sa=X&ved=2ahUKEwiX_dTyrNblAhVR4KYKHXUFDCcQsAR6BAgJEAE&biw=1192&bih=547
Wir, drei Generationen, besuchten diesen Sommer ein Freilichtmuseum mit alten Häusern und Gerätschaften, alter Handwerkskunst, alles so hergerichtet wie am ursprünglichen Standort. Mir gefällt die altertümliche, mechanische Technik, sie spricht mich mehr an als die elektronische. Sie hielt damals jahrzehntelang und es war sofort ersichtlich, wo was zu reparieren war. Auf dem weitläufigen Gelände des Freilichtmuseums gibt es eine alte Mühle, Sägerei, Schindelherstellung, Obstpresse, Seilerei, Weberei, Bäckerei, Apotheke mit Kräutergarten, Ställe und weidende Kühe, Ziegen, Schafe, Esel, Pferde… Jedes Jahr werden die zu den Häusern gehörenden Gärten neu bepflanzt, die Blumen vor den Fenstern hergerichtet. Alles sieht so aus, als wären die Häuser bewohnt, aber gerade niemand zuhause.
Im Vergleich früher zu heute fällt mir auf, dass wir zur Zeit der mechanischen Technik mehr mit der Natur verbunden waren – es stand nichts zwischen ihr und uns – und dass durch die maschinelle, elektronische und digitale Technologie diese Verbindung wie unterbunden ist. Auch geben uns die neuesten Hilfsmittel einen Rhythmus vor, der oft gar nicht unserer Seele entspricht. Was mir neben der Landschaft und der Einfachheit besonders gefällt im zweiten Film, ist das Miteinander, entweder mit Menschen oder Tieren.
Beim Anschauen des Filmes mit der Feldarbeit, fällt mir dazu ein dreimonatiger Griechenlandaufenthalt aus jungen Jahren ein. Ich wohnte dort bei einer Familie, welche sehr einfach lebte, ohne Dusche (System Schlauch hinter dem Haus), aber immerhin mit fliessendem Wasser in der Küche. Die Wäsche wuschen wir von Hand. Das Ganze wäre eine lange Geschichte. Jedenfalls gehörten das Pflücken von Tabakblättern und die Bewässerung der Olivenbäume zur täglichen Arbeit. Die Familie hatte ein paar wenige Tiere wie Zwergziegen, Hühner und eine Eselin mit einem kleinen Esel. Statt fernzusehen oder auf dem Dorfplatz Ouzo trinken zu gehen, verzog ich mich häufig zu den Eseln.
Die Gegend um Crossmolina und der Berg auf deinem Foto gefallen mir sehr gut. Was mir wahrscheinlich zu schaffen machen würde in Irland, ist das nasskalte Klima. Im Winter bräuchte ich – falls es keine Heizung gibt in den Häusern – einen zuverlässigen und zweckmässigen Ofen und fürs Bett eine Heizdecke oder mindestens Wärmeflaschen.
Das Detail Strickmuster betreffend finde ich interessant, habe Ähnliches in andern Ländern angetroffen, entweder familiäre Muster oder solche der Örtlichkeit. Du warst mehrmals auf Urlaub in Crossmolina, schreibst du. Hast du den Akzent der Einheimischen gut verstanden? Ich denke, man muss sich da anfangs sehr aufmerksam „einhören“?
Übrigens frage ich mich gerade, wer wohl den religiös gesteuerten Konflikt zwischen Nord- und Südirland angezettelt hat und zu welchem Zwecke?
Was mir auch gerade durch den Kopf geht: die Frage, was wohl jüngere Generationen einander für Erinnerungen erzählen werden aus ihrer Kindheit und Jugend, die ja heute weltweit fast nur aus Starren auf Monitoren bestehen…
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Ja Kunterbunt, ich war ca. jedes Jahr zweimal dort anfangs, da ich einen Springerjob hatte in der Klinik, und da die Oberin nicht mehr Geld für uns Springer aushandeln konnte, gab es den Bonus „ich darf mir meine Dienste eintragen so wie sie für mich passen“
Das war genial…….ich arbeitete 7 Tage, hatte 6 Tage frei oder 8 Tage und dann 7 Tage frei. Hatte ich dann Urlaub, dann wurden nur die reinen Arbeitstage gezählt, was dann summasumarum 4 Wochen URlaub insgesamt ausmachte…..
Was das Eingewöhnen an die Sprache angeht, da kann ich nur sagen, daß Co. Mayo selbst das englisch mit gälisch durchfärbt ist, und ich hatte anfangs das Gefühl noch nie englisch gesprochen zu haben.
Ab dem dritten Urlaub ging es dann besser und mittlerweile ist alles kein Problem mehr.
Allerdings gehörte Irland damals noch nicht in die EU, so daß es viel ursprünglicher noch war…..ich hatte das Gefühl als ob die Zeit stehengeblieben war, man sah deutliche Unterschiede zu England und hier bei uns. Auch wenn sie von der Musik her noch zusätzlich von der amerikanischen Westküste inspiriert waren, dem Blues und dem Hillibilly, so wenig übernahmen sie die kapitalistischen Eigenheiten.
England und Irland, das passte nicht, zu sehr haben die Engländer gewütet und tausende von Iren ausgepresst und verhungern lassen, damals als die grosse Kartoffelfäule das wichtigste Grundnahrungsmittel zunichte machte. Das vergessen die Iren bis heute nicht !
Seit Irland in der EU ist hat all das Traditionelle erheblich nachgelassen. Selbst die Kirchen haben ihr Standbein verloren, das merkte ich besonders bei der Firmung meines Neffen vor drei Jahren……wo der Bischof sowas von klar sagte, daß man sich als Kirche öffnen müsste, da sonst die Gläubigen wegbleiben würden. Auf der einen Seite fühlt sich das gut an, auf der anderen Seite sieht man daß nur die Institution sich geändert hat, der neue Gott heisst EZB und EU……und die versklaven ebenso wie die katholische Kirche.
Ich mochte das alte Irland vor dem EU Beitritt lieber, auch wenn es da nicht so komfortabel und kuschelig war….kann jedoch die Menschen verstehen die für den Beitritt gestimmt haben; sie waren es leid zu hungern und zu frieren, sie wollten Anteil haben an der grossen Welt.
Mittlerweile bereuen es Viele.
Ich wollte alle Seiten betrachten.
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