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einfach weggehen – Bild gefunden bei pixabay

SO geht es mir seit einiger Zeit im Job.

Das Lied spricht mir aus der Seele und so wie es die Frau in dem Video gemacht erinnert es mich unseren Vater, der Kellner in einem grossen Hotel war…..möge er jetzt im Jenseits einen guten Obstler darauf trinken 😉

Er hatte sich jahrzehntelang abgerackert für den Arbeitgeber, es war immer sein Traum gewesen solch ein Hotel selbst zu haben und zu leiten. Deshalb konnte sich der Inhaber des Hotels auch 100% auf Vaters Ehrlichkeit, Loyalität und gutem Menschenmiteinander verlassen. Sie fuhren in Urlaub, überließen es unserem Vater daß der Laden lief…..und er lief, sehr gut sogar, denn unser Vater war beliebt bei den Gästen und beim übrigen Personal wegen seines Gerechtigkeitssinns.

Dank dafür war, ein Präsentkorb an Weihnachten, bei denen die Geschenke oft Werbegeschenke waren, von den Firmen die Wein und Co. lieferten. Finanzielle Anerkennung, geschweige denn persönliche Wertschätzung, sehr gering.

Eines schönen Tages, wir hatten mittlerweile zuhause einen kleinen Hund, der der Liebling unseres Vaters geworden war, da begab es sich, daß nach dem anstrengenden Dienst unser Vater in die Küche ging um mit dem Chefkoch noch einen kleinen Schwatz zu halten. Auf der Ablage neben der Spüle standen noch Teller auf denen nicht gegessene Fleischreste lagen und er fragte den Koch ob er sie haben dürfte für unsere Hund, der es liebte Knochen abnagen zu können.

Unsere Finanzen waren knapp, sehr knapp, denn wir hatten gerade gebaut und hatten manchmal selbst nur das Einfachste zum Essen, schon gar nicht Geld für Hundefutter. Gerade als der Vati die Fleischreste von den Tellern in eine Plastiktüte schob, kam der Sohn des Besitzers herein, plusterte sich vor unserem Vater auf und sagte „Herr P., so geht das nicht, das dürfen Sie nicht, das ist Diebstahl, das ist unser Eigentum !“ Der Vater entgegnete daraufhin „das sind Abfälle, die isst keiner mehr, die kommen in den Müll! Die sind für unseren Hund……“ Den Besitzersohn interessierte das nicht, sondern holte seinen Vater, der ebenso in dasselbe Horn tutete……zum Schluß sagten Sie „Herr P., wenn Ihnen das nicht passt, dann können Sie gehen!!!“

Unseres Vaters Antwort war „Ja, das werde ich tun, machen Sie mir für morgen die Papiere fertig!“ Er nahm die Tüte mit den Fleischabfällen, zog sich um und ging……

Am nächsten Morgen kam er zur üblichen Arbeitszeit in den Betrieb, räumte seinen Schrank aus, verabschiedete sich von den Kollegen und hinterliess seine Kündigung. An einem Tag wo eine Hochzeit und eine Konfirmation zu bedienen und zu organisieren waren. Ein Desaster für das Hotel, er hat das Haus nie mehr betreten…….

Unsere Mutter hatte getobt, denn wir waren nun noch knapper mit den Finanzen.

Ich zog damals schon meinen imaginären Hut vor Vati, den er hat damit zu seiner Authentizität gestanden, hatte beschlossen sich nicht mehr ausbeuten zu lassen.

Ich komme dem nahe, sehr nahe, doch habe ich immer noch mein Denken innerlich „was tun wenn Du jetzt gar nichts hast…..du nicht weiß wovon Du leben sollst usw….“ Und dennoch habe ich den Job gewechselt wenn ich merkte, daß es nicht mehr stimmig war…..das hab ich sicherlich von Vati geerbt 😉

Doch jetzt, jetzt würde ich es gerne so machen wie die Frau aus dem Film, einfach die Tür auf und gehen, den Laden verlassen……