Es kam schleichend über die „Umerziehung“ die letzten 80 Jahre. Und es verbreitet sich immer mehr. Der Zweck einer Bekanntschaft/ Beziehung/ Ehe/ Kollegen/ Freunde besteht immer mehr darin, den Anderen für eigene Zwecke auszunutzen.

Der Mann nutzt die Frau aus für sexuelles Vergnügen, die Frau den Mann, um finanziell und emotional abgesichert zu sein, die Kinder werden ausgenutzt, um Helfer- Geltungssucht- Status- Syndrome zu zelebrieren, Kollegen fragen sich, was ihnen ein bestimmter Kollege nutzt, um die Karriereleiter besser zu erklimmen, neue Freundschaften werden geschlossen unter der Prämisse, was einem die Freundschaft selbst bringen könnte.

Wo bleiben die „alten“ Werte wie bedingungslose Liebe und Gemeinschaftssinn, Loyalität, echte Freundschaft und ein selbstloses Füreinander da sein ?

Piet, 13.5.2019
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Was eine Frau als Glück in ihrem Privatleben ansieht, stellt eine Askese für den Mann dar. Was ein Mann als Glück in seinem Privatleben ansieht, stellt eine Askese für die Frau dar. Aufgrund unserer geschlechtsspezifischen Unterschiede haben wir komplett unterschiedliche Erwartungen unserem Partner gegenüber. Wir haben komplett unterschiedliche Weltwahrnehmungen. Das Familienleben ist nicht zum Vergnügen da. Das Familienleben ist dafür da, um an seinen eigenen Mängeln zu arbeiten und um sich selbst zu verbessern. Wer im Familienleben langfristiges Glück erfahren möchte, sollte nach dem folgenden, vedischen Prinzip leben: „Zuerst Gift, danach Nektar.“ Was bedeutet dieses Prinzip? Wenn ein Mensch lernt, sich selbst und seine Sinne zu kontrollieren und aufmerksam einem anderen Menschen und seinen Bedürfnissen gegenüber zu sein, ist es eine harte Askese für ihn. Dieser Prozess ist sehr mühsam. Auf den ersten Blick ist es wie „Gift“. Wenn dieser Lernprozess jedoch erfolgreich abgeschlossen ist, wenn ein Mensch es gelernt hat, seine Sinne zu kontrollieren und einem anderen Menschen gegenüber aufmerksam zu sein, folgt der Nektar. In so einer Familie beginnt, die wahre Liebe zu gedeihen. Die Menschen in so einer Familie beginnen, sich gegenseitig tiefgründig zu spüren und zu verstehen. Heute jedoch streben die Menschen nach einer anderen Lebensformel, nämlich: „Zuerst Nektar, danach Gift.“ Viele denken gar nicht daran, ihr Leben einer Askese zu unterziehen. Viele wollen die Beziehung von Anfang an genießen und alles an Glück und Vergnügen so schnell wie möglich herausholen. Eine Zeit später treten viele Erwartungen und unerfüllte Wünsche auf. Auf Nektar folgt Gift – Trennungen, Scheidungen. Viele wollen an dem Nektar kosten, ohne sich vorher dafür die Mühe gegeben zu haben. Doch so funktioniert es nicht. So agieren die Gesetze in diesem Universum. Ohne Fleiß kein Preis. 
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Oleg Torsunov, Übersetzung aus dem Russischen von Ilja Potrebitsch