
Ilja Potrebitsch
Ich habe selbst zwei Kinder, zwei Mädchen, nun erwachsen. Ich arbeitete viel, brachte gutes Geld nach Hause. Ich wollte mich viel mehr um die Kinder kümmern, als ich es dann in der Wirklichkeit hinbekommen habe. Das Haus war nicht übermäßig groß, hatte aber ausreichend Platz für unsere Familie.
Die Trennung von meiner damaligen Frau kam, als sie 10 und 11 waren. Zunächst das tiefe, emotionale Entsetzen und absolute Unverständnis, warum wir als Familie nicht mehr zusammen sein dürfen. Sie haben jede Menge Versuche unternommen, und wieder zueinander zu führen, ohne Erfolg, sie haben es bis heute nicht ganz vollständig für sich annehmen können.
Es gab viel Streit, die Kinder wurden sehr „schwierig“ in der Zeit, wir haben auch mal eine Psychologin engagiert, die etwas von Loyalitätskonflikt faselte, was aber keinem der Beteiligten geholfen hat. Die Kinder haben meine Ex und mich über lange an den Rand des Erträglichen gebracht, leider waren wir in der Zeit noch nicht zugewandt genug, um das zu erkennen, was hinter den Anwürfen der goßen Seelen stand. Ich bin überzeugt, wir haben Jahre lang nicht verstanden, was die Beiden uns wirklich sagen wollten. Maximal ein paar Ansätze.
Und nein, es lag nicht an ihnen. Wir haben als verquere Kopfmenschen darin versagt, die Aussage hinter der „emotionalen“ Aussage unserer Kinder nicht nur zu verstehen, sondern auch danach zu handeln.
Heute ist die Gemeinschaft Familie zerbrochen, es gibt ein „freundschaftliches“ Verhältnis mit den Kindern, mehr nicht. Gegenseitige Pflichtbesuche zu den Feiertagen, die am Anfang tiefe emotionale Bindung existiert nicht mehr.
Piet Drui, 24.3.19
Hier nun der Artikel von Oleg Torsunov:
Eine Familie erschafft man nicht für Mann und Frau. Eine Familie erschafft man für die Kinder. Die Kinder sind die Hauptbesitzer der familiären Energie. Wenn die Eltern tugendhaft sind, so werden die Kinder ihre Eltern achten und in ihre Fußstapfen treten wollen, und so werden die Kinder ebenfalls tugendhaft. Die Kinder kann man als DIE Prüfer unseres Lebens bezeichnen. So wie wir leben, so behandeln uns auch die Kinder. Wenn das Leben der Eltern rein und nützlich für diese Welt ist, so werden sich auch die Kinder in Bezug auf ihre Eltern rein und nützlich verhalten.
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Oleg Torsunov
Das ist eine gute Neudefinition von Familie, die es wieder allgemein geben sollte, so, wie es früher mal war.
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Ja, wirklich gute Aussagen vom Oleg Torsunov.
Deine Worte zum eigenen Erleben mit Familie und Nichtfamilie, geben Denkimpulse auf. Wenngleich bei uns Familie sich anderweitig aufgelöst hatte, schon vor dem Tod der Eltern, so ist aber ein festes inneres Band zwischen uns drei Schwestern vorhanden.
Nachforschungen in mir selbst haben herauskristallisiert, daß sie aus einem uralten Leben entstammen, denn auch da haben wir uns immer wieder gegenseitig unterstützt und umsorgt, wenn es nötig war.
Ich selbst habe irgendwann mein Verständnis von Familie verändert, es ist eher sowas wie eine Wahlfamilie geworden und dazu gehören all die Menschen die mit mir im ähnlichem Denken, Fühlen und Handeln vereint sind.
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