Antifa-Sticker-2016

Warum Antifaschisten immer noch bei Mutti wohnen.

Wie Antifaschisten es schafften, trotz bescheidener ethischer und intellektueller Gaben ein „guter Mensch“ zu werden.
Martin Walser: „Ich möchte verstehen, warum in diesem Jahrzehnt die Vergangenheit präsentiert wird wie nie zuvor.“

Ein Grund liegt im Untergang des real existierenden Sozialismus. 1989/90 waren die Heilsversprechungen der Kommunisten so rettungslos als falsch entlarvt, dass es für viele nur noch ein Vorwärts in die Vergangenheit gab. Deshalb stürzte sich ein großer Teil der deutschen Linken mit Feuereifer in einen neuen antifaschistischen Kampf.

In Wirklichkeit handelte es sich dabei natürlich um den Versuch, die Vergangenheit eben gerade nicht zu bewältigen, sondern sie im Gegenteil unbewältigt und damit brauch-, nutz- und verfügbar für politische Manöver zu erhalten.

Ein Motiv liegt in dem innigen Bestreben, die Verbrechen der Väter, Großväter und Urgroßväter auch im nächsten Jahrtausend zu vergelten. Im Schattendunkel des Rachegedankens verbirgt sich zudem der heimliche Wunsch, die Verbrechen des Sozialismus/Kommunismus (allein 60 Millionen Tote in Stalins Gulags, Mao steuerte während der Kulturrevolution ca. 50 Mio bei, Pol Pot ca. 2-3 Mio. Kuba, Südamerika mal außen vorgelassen) auch künftig hinter denen des Nationalsozialismus/Faschismus perspektivisch zu verkleinern.

Aus diesem Grund wird jeder Vergleich der beiden mörderischen Systeme am heftigsten von solchen Historikern bekämpft, die Stalinisten waren oder noch immer sind.

Noch ein Stück tiefer stößt die Suche nach Ursachen häufig auf die besondere psychische Ausstattung einer verwöhnten und verzogenen Generation, der es in den sechziger Jahren so gut ging, dass vielen die natürliche Ablösung vom Elternhaus, wenn überhaupt, nur mit Hilfe weiterer, gewichtiger Gründe gelang. Am leichtesten fiel die Kündigung, wenn der Vater nur unbefriedigend auf die Lieblingsfrage nachgeborener Bessermenschen antworten konnte, warum er nicht gefälligst sein Leben für den Kampf gegen das Regime eingesetzt habe, und zwar ohne Rücksicht auf Familie und Kinder.

Da es indes unangenehm war, allein den eigenen Erzeuger am Pranger stehen zu sehen, empfahl es sich, gleich die gesamte Generation zu verurteilen. Aus der persönlichen Schuld einzelner Deutscher wurde die Kollektivschuld all jener, die damals angeblich nicht oder nicht ausreichend Widerstand leisteten – bis letztlich alle „Hitlers willige Vollstrecker“ geworden waren.
Diese Ausweitung erwirkte der Linken den Nebeneffekt, dass sie einen umso größeren Teil des christlich-liberal-konservativen Bürgertums mit brauner Farbe besudeln konnte. Munition gegen Unionspolitiker wie Lübke, Kiesinger oder Filbinger lieferte und fälschte die Stasi gern.

Manchen anderen (meist erst spät berufenen) Antifaschisten lockt die Möglichkeit, den Wunsch, ein auffallend guter Mensch zu sein, unter bescheidenen ethischen und intellektuellen Mühen verwirklichen zu können. Das Lea-Rosh-Syndrom heißt so nach einer Journalistin, die dem bis zur Änderung des eigenen Namens reichenden Engagement für eine gute Sache ihre ganze Karriere verdankt.

Nach Chemnitz scheinen sich die Zeichen von Gewaltherrschaft DDR 1.0 auf DDR 2.0 zuzubewegen. Immer deutlicher zeigt sich das alte kommunistische Erbe der DDR in Personen und Ideologien unter den 1990 eilig übergezogenen Tarnkappen.

Die Kappen werden nach Chemnitz immer weniger benötigt nach dem Staatskonzert für die 65.000, die sich in ihrem Gutmenschentum sonnen konnten, bevor sie wieder mit dem bezahlten Flixbus zu Mutti nach Hause zurückkehrten.

Die blutige Revolution, der Traum eines jeden Kommunisten, kann beginnen. Ziel DDR 2.0. Die Täter sind schon im Lande, es werden täglich mehr, sie werden von der kommunistischen Regierung und ihren Helfern auf der Straße propagandistisch lautstark abgeschirmt vor dem Zugriff von Polizei und Justiz. Wie in Chemnitz und anderswo.

Aber Vorsicht: Jede Revolution frißt ihre eigenen Kinder.