
Da sitze ich doch eben in einem kleinen, anthroposophischen Lokal und geniesse nach einem guten Pastinakencremesüppchen meinen Kräutertee mit dem blumigen Namen Obstwiese……..der genau so schmeckt, nach einer Obstwiese im Spätsommer…..
Das kleine Lokal hier umgibt eine ganz liebevolle Athmossphäre und gestern schon fielen mir all die kleinen Büchlein auf den Fensterbänken auf, die uns Menschen dazu leiten, sich nicht nur an einem bestimmten Platz sich niederzulassen, sondern ab und an mal das Plätzlein zu wechseln.
Heute saß ich halt dort, wo ein Buch mit obigem Titel in der Fensterbankecke anlehnte. Nachdem ich einige Gedichte und Geschichten gelesen hatte, möchte ich Euch gern ein paar davon mit Euch teilen.
Natürlich sind darunter auch einige, denen nachgesagt wurde, dass sie gegen das Regime der Regierung von 1933 – 1945 agiert hätten……so wie der Wolfgang Borchert. Ich glaube aber eher, dass er einfach nur Pazifist war, der die Nase gestrichen voll hatte von kriegerischen Gedanken, den Handlungen und dem damit verbundenen Leiden. Auch biblische Worte aus dem alten und neuen Bibelbuch kommen darin vor, nebst Aussagen unserer lieben Freunde aus dem gelobten Lande und dem islamischen Religionsbuch.
Es ist eine vielschichtige Zusammenfassung, wie Frieden verstanden wird. Man erkennt, dass es keine allgemeingültige Regeln und Handlungsweisen gibt, damit Frieden stattfinden kann…..

LAOTSE – damit es Frieden gibt
Damit es Frieden in der Welt gibt, müssen Völker in Frieden leben. Damit es Frieden zwischen den Völkern gibt,dürfen sich Städte nicht gegeneinander erheben. Damit es Frieden in den Städten gibt, müssen sich Nachbarn verstehen. Damit es Frieden zwischen Nachbarn gibt, muss im eigenen Haus Frieden herrschen. Damit im Haus Frieden herrscht, muss man ihn im eigenen Herzen finden.
Wolfgang Borchert
Dann gibt es nur eins!
Du. Mann an der Maschine und Mann in der Werkstatt. Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst keine Wasserrohre und keine Kochtöpfe mehr machen – sondern Stahlhelme und Maschinengewehre. dann gibt es nur eins:
Sag NEIN!
Du. Mädchen hinterm Ladentisch und Mädchen im Büro. Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst Granaten füllen und Zielfernrohre für Scharfschützengewehre montieren, dann gibt es nur eins:
Sag NEIN! Du. Besitzer der Fabrik. Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst
statt Puder und Kakao Schießpulver verkaufen, dann gibt es nur eins:
Sag NEIN!
Du. Forscher im Laboratorium. Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst einen neuen Tod erfinden gegen das alte Leben, dann gibt es nur eins:
Sag NEIN!
Du. Dichter in deiner Stube. Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst keine Liebeslieder, du sollst Haßlieder singen, dann gibt es nur eins:
Sag NEIN!
Du. Arzt am Krankenbett. Wenn sie dir morgen befehlen, du
sollst die Männer kriegstauglich schreiben, dann gibt es nur eins:
Sag NEIN!
Du. Pfarrer auf der Kanzel. Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst den Mord segnen und den Krieg heilig sprechen, dann gibt es nur eins:
Sag NEIN!
Du. Kapitän auf dem Dampfer. Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst keinen Weizen mehr fahren – sondern Kanonen und Panzer, dann gibt es nur eins:
Sag NEIN!
Du. Pilot auf dem Flugfeld. Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst Bomben und Phosphor über die Städte tragen, dann gibt es nur eins:
Sag NEIN!
Du. Schneider auf deinem Brett. Wenn sie dir morgen befehlen,
du sollst Uniformen zuschneiden, dann gibt es nur eins:
Sag NEIN!
Du. Richter im Talar. Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst zum Kriegsgericht gehen, dann gibt es nur eins:
Sag NEIN!
Du. Mann auf dem Bahnhof. Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst das Signal zur Abfahrt geben für den Munitionszug und für den Truppentransport, dann gibt es nur eins:
Sag NEIN!
Du. Mann auf dem Dorf und Mann in der Stadt. Wenn sie morgen kommen und dir den Gestellungsbefehl bringen, dann gibt es nur eins:
Sag NEIN!
Du. Mutter in der Normandie und Mutter in der Ukraine, du, Mutter in Frisko und London, du, am Hoangho und am Mississippi, du, Mutter in Neapel und Hamburg und Kairo und Oslo – Mütter in allen Erdteilen, Mütter in der Welt, wenn sie morgen befehlen, ihr sollt Kinder gebären, Krankenschwestern für Kriegslazarette und neue Soldaten für neue Schlachten, Mütter in der Welt, dann gibt es nur eins:
Sagt NEIN! Mütter, sagt NEIN!
Postkarte an junge Menschen / von Walter Bauer
Gebt nicht nach, wie wir getan haben, folgt den Verlockungen nicht, denkt nach, verweigert, verweigert, lehnt ab.
Denkt nach, bevor ihr ja sagt.
Glaubt nicht sofort, auch den Einleuchtenden nicht, Glauben schläfert ein, und ihr wollt wach sein. Fangt mit einem weissen Blatt an, schreibt selbst die ersten Worte.
Lasst Euch nichts vorschreiben. Hört gut zu, hört lange zu, aufmerksam.
Glaubt der Vernunft nicht, der wir uns unterwarfen. Fangt mit der stummen Revolte des Nachdenkens an, prüft und verwerft.
Bildet langsam das Ja eures Lebens. Lebt nicht wie wir. Lebt ohne Furcht.

Auf der Schwelle des Hauses / von Günter Kunert
In den Dünen sitzen……Nichts sehen als die Sonne…..Nichts fühlen als Wärme…..Nichts hören als Brandung…..Zwischen zwei Herzschlägen glauben : Nun ist Frieden
Abendglockengebet / von Rudolf Steiner
Das Schöne bewundern, das Wahre behüten, das Edle verehren, das Gute beschliessen:
es führet den Menschen, im Leben zu Zielen, im Handeln zum Rechten, im Fühlen zum Frieden, im Denken zum Lichte;
und lehrt ihn vertrauen, auf göttliches Walten, in Allem was ist: im Weltenall, im Seelengrund.
Morgenspruch für die oberen Schulklassen / von Rudolf Steiner
Ich schaue in die Welt, in der die Sonne leuchtet, in der die Sterne funkeln;
in der die Steine lagern, die Pflanzen lebend wachsen, die Tiere fühlend leben, in der der Mensch beseelt, dem Geiste Wohnung gibt;
Ich schaue in die Seele, die mir im Innern lebt.
Worte von Baruch von Spinoza / einem kritischen jüdischen Geist aus 1600
Friede ist nicht Abwesenheit vom Krieg.
Friede ist eine Tugend, eine Geisteshaltung,
eine Neigung zu Güte, Vertrauen und Gerechtigkeit.

Aldous Huxley
Friede ist erlangte Freiheit…….Freiheit ist zugleich Wahrheit.
Francesco Petrarca
Fünf grosse Feinde des Friedens wohnen in uns: nämlich Habgier, Ehrgeiz, Neid, Wut und Stolz. Wenn diese Feinde vertrieben werden könnten, würden wir zweifellos ewigen Frieden geniessen.
Astrid Lindgren
Über den Frieden sprechen, heisst über etwas sprechen, was es (noch) nicht gibt…..
Ernst R. Hauschka
Gerechtigkeit, Frieden und Freiheit kann auch der Teufel versprechen, nämlich SO, wie er sie versteht…
Wer mehr aus diesem Büchlein lesen möchte, kann es sich gerne bestellen beim
